Hobbys Marathon

Taubertal100 – 71km Ultramarathon finished

Taubertal100 – Mein erster 71km Ultramarathon

Taubertal100 das Fazit vorne weg

Alter Schwede – sind 71km weit … vor allem wenn ab km 55 die Oberschenkel nicht mehr wollen.
Und wieso mach ich immer noch Anfängerfehler? Overpacen am Anfang rächt sich einfach!

Meinen allergrößten Respekt vor den Läufern und Läuferinnen, die am 07.10.2017 bei den Taubertal100 die 100km nach Wertheim und die 100 Meilen (161km) nach Gemünden gefinished haben.
161km aktuell in meinem Kopf eine nicht vorstellbare Laufdistanz.

Taubertal100 km 43 Markelsheim - noch läuft der Motor
Taubertal100 km 43 Markelsheim – noch läuft der Motor

Vielleicht aber doch von Anfang an.

Wieso und warum ich laufe und wieso die 71km

Das habe ich letztes Jahr bereits in im Bericht 3. Taubertal 100 Ultramarathon geschrieben. Dieses Jahr wollte ich bei den Taubertal100 die 71 km von Rothenburg ob der Tauber nach Tauberbischofsheim durch das Liebliche Taubertal in Angriff nehmen.

Vorbereitung auf den 71km Ultramarathon bei den Taubertal100

Bis Mai / Juni 2017 stand ein Start noch auf sehr wackeligen Beinen. Von November 2016 bis Anfang Januar 2017 hatte ich Probleme mit meinem rechten Hüftkamm, wobei mir kein Arzt und oder Orthopäde sagen konnte was genau es ist und wie man es therapieren kann. Ultraschall, Röntgenbilder etc. alles unauffällig – Sportpause, mehr fiel den Ärzten dazu nicht ein. So ging es im Januar nach 9wöchiger Zwangspause wieder von vorne los. Im April dachte ich sogar über einen Start in Würzburg beim iWeltmarathon nach. Doch Anfang Mai meldete sich die Zyste im rechten Knie mal wieder und so war im Mai nicht an Laufen zu denken.

Creglingen ca. km 19 bei den Taubertal100
Creglingen ca. km 19 bei den Taubertal100

Die Laufzwangspause hatte aber auch ein Vorteil – ich habe mir ein schönes Rennrad angeschafft, welches ich im Mai mit knappen 1.000km so richtig quälen konnte, denn die Zyste schmerzte lediglich beim Laufen.

Ab Juni funktionierte langsam aber sicher das Laufen auch wieder. Im Juni und Juli langsam wieder Kondition aufgebaut und die Distanzen verlängert. Im August und September jeweils über 330 Trainingskilometer abgespult und im September standen dreimal die Marathonstrecke von 42,195km auf dem Trainingsplan. Darunter auch der ebm-papst Marathon –  welcher  wunderbar funktionierten.

So fühlte ich mich fit für den 71km Ultramarathon beim Taubertal100.

Ziel bei meinem ersten 71km Ultramarathon

Ganz klar – erstmal ankommen.
Traumzeit: 07:30h
Pace: 06:20 Min./km

Wie kam ich auf die „Traumzeit“ – ich wollte das 50km Zwischenziel in einer Zeit von 05:15h – 05:20h durchlaufen. Letztes Jahr bei meinem ersten Ultramarathon über die 50km bin ich diese in 05:04h gelaufen. Blieben dann für die restlichen 21km noch 02:15h – 02:10h über. Eigentlich ganz locker zu packen. Den ebm-papst Marathon bin ich ein paar Wochen zuvor locker mit einer Pace von unter 05:40 Min./km gelaufen. Daher erschien mir das machbar.

Kurz nach Creglingen - der Motor läuft
Kurz nach Creglingen – der Motor läuft

Taubertal100 – der Ultramarathon

Dieses Jahr war Andrea vom Veranstalter als Fotografin engagiert und so war Sie immer wieder an der Strecke – wenn auch nicht so oft wie letztes Jahr, als Sie nur Armin und mich als Hauptmotiv hatte. Es sind wieder weit über 1.500 wunderschöne Bilder entstanden.

Startlinie beim Taubertal100 in Rothenburg ob der Tauber
Startlinie beim Taubertal100 in Rothenburg ob der Tauber

Das Wetter war kühl und bewölkt – wie ich es mag. Leider gab es ordentlichen Gegenwind, aber man kann ja nicht alles haben.

Um 06:00 Uhr ging es in Rothenburg ob der Tauber los in Richtung Creglingen. Alle 5km gab es eine Getränkestelle und alle 10km eine Verpflegungsstation. Ich nutzte jede Verpflegungsstelle um Tee zu trinken und alle 10km Kartoffelbrei mit Himalaya Salz zu futtern (um ehrlich zu sein – der wahre Grund, wieso ich die Taubertal100 laufe – verratet es aber niemanden 😉 ).

Die Landschaft – naja – wie letztes Jahr schon geschrieben – ich kenne sie auswendig. Einfach selbst laufen oder mit dem Fahrrad einmal durchfahren – einfach wunderbar!

Creglingen km 20

Verdammt, ich bin viel zu schnell unterwegs. Die 20km bin ich knapp 2h gelaufen. 20 Sekunden / km schneller als geplant. Aber statt auf die Bremse zu drücken – es läuft ja, also laufen lassen.

Röttingen km 26 bei den Taubertal100
Röttingen km 26 bei den Taubertal100

Halbzeit bei km 36

Von Rothenburg ob der Tauber nach Weikersheim in 03:40h. Macht eine Durchschnittspace von 06:06 Min./km – immer noch viel zu schnell. Geplant waren ja 06:20 Min./km konstant zu laufen. Aber nach wie vor lief der Motor und so dumm wie ich bin habe ich es laufen lassen.

Weikersheim Marktplatz ca. km 35
Weikersheim Marktplatz ca. km 35

Marathondistanz kurz vor Markelsheim

42,195km in 04:17h – Durchschnittspace 06:07 Min./km – der Motor läuft noch immer.

Taubertal100 50km Zwischenziel in Bad Mergentheim

05:08h – Durchschnittspace 06:09 Min. /km – immer noch zu schnell. Hier musste ich einen kurzen Stopp einlegen um meine Laufschuhe zu wechseln. Nach spätestens 50km Dauerbelastung ist die Vorfußdämpfung meiner Laufschuhe nicht mehr vorhanden und ich lauf wie Barfuß auf Steinen. Naja 95kg Körpergewicht hinterlassen auch bei guten Schuhen so ihre Eindrücke.

50 km Zwischenziel in Bad Mergentheim - nur noch ein Halbmarathon
50km Zwischenziel in Bad Mergentheim – nur noch ein Halbmarathon

Das Drama nimmt seinen Lauf

Eigentlich guten Mutes ging es dann auf die letzten 21km – nur noch ein Halbmarathon; Schnickschnack. Keinerlei körperlichen Beschwerden, die Beine sind zwar etwas müde, aber halten.

Und fump, von jetzt auf nachher, ab km 52km ging es los, dass die Oberschenke zu machten. Zwischen Bad Mergentheim und Edelfingen kam mir Holger, mein Bruder, auf dem Rennrad entgegen um mich nach Tauberbischofsheim zu begleiten. Kurz danach ging gar nichts mehr und ich musste die erste Gehpausen einlegen. Verdammt – poplige 21km … Die Puste ging zwar etwas unregelmäßig aber an der hing es nicht. Die Oberschenkel wollten einfach nicht mehr. Und so ging es dann die restlichen 17km im Geh- Laufmodus bis nach Tauberbischofsheim.

Königshofen ca. km 59 - Gehen, Laufen, Gehen, Laufen, Gehen ...
Königshofen ca. km 59 – gehen, laufen, gehen, laufen, gehen …

Zwischendurch habe ich mir von Holger seine Jacke geliehen, da es beim Gehen durch den Gegenwind doch extrem kalt wurde. Nachdem in Lauda an die Zeit von 07:30h nicht mehr zu denken war, nochmal vor Dittigheim zusammengerissen und einen letzten Versuch gestartet doch noch unter 08:00h zu bleiben. Naja … 1,5km ging der Versuch.
Die längsten 17km, die ich bisher gelaufen bin.

Zieleinlauf in Tauberbischofsheim - 71 km Ultramarathon finished
Zieleinlauf in Tauberbischofsheim – 71 km Ultramarathon finished

GPS Aufzeichnung 71km Ultramarathon Taubertal100

Im Ziel doch glatt vergessen auf Stopp zu drücken.

71 km Ziel Taubertal100 in Tauberbischofsheim

Ja, 100m vor dem Ziel wollte Hubert, der Veranstalter, es noch einmal richtig wissen und lies die Läufer eine Treppe hoch rennen. Okay, alles nicht wild – ein paar Stufen – aber hey, wenn man nur noch im Krabbelmodus unterwegs ist, gehen die nochmal ordentlich rein.

Endlich im Ziel, wo Andrea schon auf mich wartete. Buah bin / war ich am A*** ähhh Poppes.

Erstmal hinsetzten und 4 Melonenscheiben in mich reinpressen.

Erstmal meinen Heißhunger auf Melonen befriedigen
Erstmal meinen Heißhunger auf Melonen befriedigen

Ergebnis 71km Ultramarathon bei den Taubertal100

Zeit: 08:03:15
Pace: 06:48 Min./km
Platz M: 16 von 25

Urkunde Taubertal100 71km Ultramarathon

So, genug gejammert – zur Organisation!

Organisation Taubertal100

Was soll ich schreiben? Super? Klasse? Nahezu perfekt? Hmmmm, für mich, wie letztes Jahr auch schon, eine perfekt organisierte Veranstaltung. Die Strecke ist hervorragend ausgeschildert – verlaufen nahezu unmöglich. Die Verpflegungsstellen sehr gut zu erreichen und hatten immer genügend auf Vorrat dastehen. Nahezu ohne Wartezeit wurde man bedient. Kartoffelbrei (mein Favorit), Salz, Melonen, Apfelschnitten, Tee, Wasser, Apfelsaftschorle, Bier, Chiasamen … man merkt, dass Hubert selbst Ultraläufer ist. Lediglich in Lauda an der Verpflegungsstell hat es mir an Melonen gefehlt. Keine Ahnung wieso, aber ich hatte echten Heißhunger auf Melone.

Als i-Tüpfelchen könnte man noch den Weg zu den Duschen auszeichnen.

Auch die Veranstaltungen vor uns nach dem Lauf sollte man sich einmal gegeben haben. Vor allem das Ritteressen in Wertheim – sehr empfehlenswert.

Man merkt, dass Hubert hier sehr viel Herzblut in SEINE Veranstaltung legt.

Wer mich kennt, kennt meinen Eisfetisch
Wer mich kennt, kennt meinen Eisfetisch